Die Schifffahrtsstraßen entlang des Neckars und über den Rhein-Rhone-Kanal Richtung Mittelmeer müssen nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft der Häfen in Baden-Württemberg unbedingt ausgebaut werden. Dies sagte der Sprecher der Häfen im Land, der Karlsruher Hafen-Geschäftsführer Alexander Schwarzer nach einem Arbeitstreffen der Hafenleitungen.
Das Binnenschiff sei erwiesenermaßen das umweltfreundlichste Transportmittel für Massen-Güterverkehre. Zu diesem Ergebnis kommen immer wieder die unterschiedlichsten Untersuchungen. So haben die Häfen beider Basel am oberen Ende der Schifffahrtsstraße Rhein errechnet, dass die Energie aus fünf Litern Dieselöl beim Schiff dazu ausreicht, eine Tonne Güter 500 Kilometer weit zu transportieren. Die Bahn kann diese Tonne mit dem gleichen Energieeinsatz 330 Kilometer weit transportieren, beim LKW reicht es gerade noch für 100 Kilometer. Auch der Quervergleich der Nutzleistungen spricht Bände: Beim Binnenschiff liegt sie bei vier Tonnen pro PS, bei der Bahn bei einer halben Tonne und beim LKW gerade noch bei 150 Kilogramm. Das EU-Institut für Umweltforschung kommt zu nicht ganz den gleichen Zahlen. Aber auch hier schafft das Binnenschiff immerhin noch 370 Kilometer mit fünf Litern Dieselöl und einer Tonne Nutzlast. Auch die Bahn schneidet mit 300 Kilometern noch gering schlechter ab, allerdings nicht zu Gunsten des LKW, der es auch in dieser europäischen Untersuchung auf gerade 100 Kilometer bringt. Für die Häfen in Baden-Württemberg ist damit klar, dass überall dort, wo dies möglich ist, der Schifffahrt absoluter Vorrang vor anderen Verkehrsträgern eingeräumt werden muss, zumal die Zahlen ja auch für die höchste Wirtschaftlichkeit sprechen. Aus diesem Grunde müssen die Schleusen am Neckar dringend ausgebaut und für das 135-Meter-Schiff ertüchtigt werden, das in Zukunft das Regel-Schiff auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen sein wird Mit dem Ausbau würden dann auch ökologische Maßnahmen wie etwa der Einbau von Fischtreppen einher gehen. Bislang sind die Schleusen im Neckar unüberwindliche Hindernisse für Wanderfische. Nach Ausbau und gleichzeitiger ökologischer Modernisierung der Schleusen könnte sich etwa der Lachs auch wieder in den Nebenflüssen des Neckar im Odenwald oder im Schwarzwald ansiedeln. Um auch umweltfreundliche und wirtschaftlich günstige Schiffstransporte von Baden-Württemberg Richtung Frankreich und zum Mittelmeer zu ermöglichen, fordern die Häfen des Landes auch den Ausbau des Rhein-Rhone-Kanals. „Auch diese Schifahrtsstraße“, so Alexander Schwarzer, „könnte erheblich größere wirtschaftliche Bedeutung als zur Zeit haben.“ Derzeit ist sie nur von in heutigem Maßstab nicht mehr konkurrenzfähigen französischen „Peniches“ und von Touristenbooten zu befahren.